Die
Gaunereien des Scapin
Liebe, Lust und Katastrophen! "Die
Gaunereinen des Scapin" bieten turbulenten Spaß
vom Feinsten! Es ist eine Komödie voller Energie und zeitlosem
Witz für Jung und Alt! Temporeiche Slapsticks gepaart mit geistreicher
Situationskomik erzeugen eine bestechende Leichtigkeit von unwiderstehlichem
Charme. Mit einem Augenzwinkern werden Situationen durchlebt, die
uns allen vertraut sind; Katastrophen werden zu Anekdoten und jeder
würde gerne in die Rolle des schlauen Dieners schlüpfen,
der den kleinkarierten Teil der Menschen an der Nase herumführt.
© 2006 Foto: Max Hertnagel
Die Geschichte handelt von "Octave
und Leander, jung, ledig, aus besserem Hause .....".
Ihre Väter haben ihnen strengstens verboten, auf eigene Faust
auf Brautschau zu gehen. Schließlich soll die Haushaltskasse
geschont und die Institution der arrangierten Vernunftehe aufrecht
erhalten bleiben. Aber Octave und Leander haben gefunden! Sie sind
unsterblich verliebt in eine Zerbinette bzw. eine Hyazinthe: unbeschreiblich,
unvergleichlich ... aber leider absolut unehelichbar! Sie wollen
natürlich den Geheimnissen der Erotik nachspüren, unterstehen
aber den strengen familiären Konventionen. Für Molière
also die ideale Voraussetzung, um hier seinen gewitzten Helden,
dem der Funke der Anarchie in der Natur liegt, ans Werk zu lassen!
Dies passiert in Gestalt des Dieners Scapin, der auf den Pfaden
der Intrige wandelt und dabei das Korsett der gesellschaftlichen
Gebote und Verbote sprengt. Scapin weiß, wie er seine Dienste
an mehrere Herren gleichzeitig verkaufen kann und jongliert geschickt
mit den Absichten der Opposition. Hier wird Wahnsinn zur Wahrheit:
der vermeintliche Handlanger wird zur eigentlichen Schlüsselfigur.
Er manövriert sich, gleichzeitig das Vertrauen der verfeindeten
Parteien genießend, mit erstaunlichem psychologischem Geschick
zwischen den Parteien hindurch und kassiert bare Münze. Aus
dem entfesselten Chaos spinnt er ein Verwirrspiel höchster
Ordnung, aus dem sich dann schließlich eine Möglichkeit
für die faszinierende Unmöglichkeit der Liebe ergibt.
© 2006 Fotos: Max Hertnagel
"Die Gaunereien des Scapin" hatten
1671 Premiere. In diesem Geniestreich greift Molière auf
seine schriftstellerischen Anfänge zurück und verwendet
Figurenkonstellationen und Elemente der "Commedia dell'arte".
So entsprechen z. B. die beiden Väter Argante und Geronte im
Kern der Figur des geizigen, alten Kaufmanns, dem "Pantalone".
Zum ersten Mal seit dem "Wirrkopf" wird erneut ein Diener
zur zentralen Komödienfigur, und Molière erschafft eine
weitere Glanzrolle, die mit unerhörter geistiger und körperlicher
Virtuosität die Szene beherrscht.
Scapin ist der schlaue Arlecchino der "Commedia
dell'arte". Er mausert sich vom Vermittler zum Mitspieler und
entpuppt sich für die in seine Doppelstrategie nicht eingeweihten
Auftraggeber als deus ex machina. Die Tatsache, dass er die einzige
umfassend informierte Person des Komplotts ist, verleiht ihm die
Macht, das Denken und Handeln aller Figuren von seinem sicheren
Versteck - der Bedienstetendummheit aus - zu manipulieren. Doch
Achtung, die Maschinerie der Intrige kann sich verselbstständigen
und außer Kontrolle geraten!
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