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Kritik Heilbronner Stimme
23.01.2006

...Souverän präsentierte das Ensemble bei der Premiere in der vollen Stadthalle Beilstein einen kleinen Geniestreich, der sowohl der brillanten Regie von Wilfried Alt, den hoch motivierten Darstellern wie, allen voran, dem fabelhaften Hans-Peter Menzel in Titelrolle zuzuschreiben ist. Mehr...

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Kritik Mittelbadische Presse
21.06.2006

Der große Meister hätte sich gefreut !
Im Innenhof von Gengenbachs Rathaus servierte das STT eine turbulente Reise in die Welt der Commedia del arte, eine Inszenierung voller Lust und Spielfreude....

[ ganzer Artikel ]

Die Gaunereien des Scapin

Liebe, Lust und Katastrophen! "Die Gaunereinen des Scapin" bieten turbulenten Spaß vom Feinsten! Es ist eine Komödie voller Energie und zeitlosem Witz für Jung und Alt! Temporeiche Slapsticks gepaart mit geistreicher Situationskomik erzeugen eine bestechende Leichtigkeit von unwiderstehlichem Charme. Mit einem Augenzwinkern werden Situationen durchlebt, die uns allen vertraut sind; Katastrophen werden zu Anekdoten und jeder würde gerne in die Rolle des schlauen Dieners schlüpfen, der den kleinkarierten Teil der Menschen an der Nase herumführt.

Jean-Babtiste Moliére, Der Meister seines Fachs.
© 2006 Foto: Max Hertnagel

Die Geschichte handelt von "Octave und Leander, jung, ledig, aus besserem Hause .....". Ihre Väter haben ihnen strengstens verboten, auf eigene Faust auf Brautschau zu gehen. Schließlich soll die Haushaltskasse geschont und die Institution der arrangierten Vernunftehe aufrecht erhalten bleiben. Aber Octave und Leander haben gefunden! Sie sind unsterblich verliebt in eine Zerbinette bzw. eine Hyazinthe: unbeschreiblich, unvergleichlich ... aber leider absolut unehelichbar! Sie wollen natürlich den Geheimnissen der Erotik nachspüren, unterstehen aber den strengen familiären Konventionen. Für Molière also die ideale Voraussetzung, um hier seinen gewitzten Helden, dem der Funke der Anarchie in der Natur liegt, ans Werk zu lassen! Dies passiert in Gestalt des Dieners Scapin, der auf den Pfaden der Intrige wandelt und dabei das Korsett der gesellschaftlichen Gebote und Verbote sprengt. Scapin weiß, wie er seine Dienste an mehrere Herren gleichzeitig verkaufen kann und jongliert geschickt mit den Absichten der Opposition. Hier wird Wahnsinn zur Wahrheit: der vermeintliche Handlanger wird zur eigentlichen Schlüsselfigur. Er manövriert sich, gleichzeitig das Vertrauen der verfeindeten Parteien genießend, mit erstaunlichem psychologischem Geschick zwischen den Parteien hindurch und kassiert bare Münze. Aus dem entfesselten Chaos spinnt er ein Verwirrspiel höchster Ordnung, aus dem sich dann schließlich eine Möglichkeit für die faszinierende Unmöglichkeit der Liebe ergibt.


© 2006 Fotos: Max Hertnagel

"Die Gaunereien des Scapin" hatten 1671 Premiere. In diesem Geniestreich greift Molière auf seine schriftstellerischen Anfänge zurück und verwendet Figurenkonstellationen und Elemente der "Commedia dell'arte". So entsprechen z. B. die beiden Väter Argante und Geronte im Kern der Figur des geizigen, alten Kaufmanns, dem "Pantalone". Zum ersten Mal seit dem "Wirrkopf" wird erneut ein Diener zur zentralen Komödienfigur, und Molière erschafft eine weitere Glanzrolle, die mit unerhörter geistiger und körperlicher Virtuosität die Szene beherrscht.

Scapin ist der schlaue Arlecchino der "Commedia dell'arte". Er mausert sich vom Vermittler zum Mitspieler und entpuppt sich für die in seine Doppelstrategie nicht eingeweihten Auftraggeber als deus ex machina. Die Tatsache, dass er die einzige umfassend informierte Person des Komplotts ist, verleiht ihm die Macht, das Denken und Handeln aller Figuren von seinem sicheren Versteck - der Bedienstetendummheit aus - zu manipulieren. Doch Achtung, die Maschinerie der Intrige kann sich verselbstständigen und außer Kontrolle geraten!

Kontakt:
Tournee Theater Stuttgart
Klaus Ellmer - Brucknerstraße 12 - 71573 Allmersbach

Mobil: 0163 / 77 90 613

Mail: info@tourneetheater.net