Stückbeschreibung
Die Wunderübung
Eines würde mich schon
interessieren. (Pause.) Warum trennen Sie sich eigentlich nicht?
Joana und Valentin haben sich eigentlich
nichts mehr zu sagen, ihre Beziehung ist am Tiefpunkt angelangt.
Die Stimmung im Therapieraum des Paartherapeuten - eisig. Aber Joana
hat eine ganze Menge über Valentin zu sagen, und der muss sich
verteidigen und schießt treffsicher zurück. Doch da Joana
immer schon vorher weiß, was ihr Ehemann sagen will, sorgt
sie mit einem Redeschwall dafür, dass er oft gar nicht erst
zu Wort kommt.
Die bekannten Klischees von Frauen, die nicht zuhören und ständig
reden, von Männern, die nicht zu Wort kommen, von Seitensprüngen
und der Reue darüber, von Therapeuten, die ihrer Klientel nicht
gewachsen sind, sie alle werden hier genüsslich aufgefächert.
Der Therapeut versucht, mit Übungen und Tricks das Eis zu brechen
- vergeblich. Erst als er selbst durch einen Anruf seiner Gattin
aus dem Gleichgewicht geworfen wird, taut die harte Kruste auf,
denn plötzlich wenden sich alle dem wesentlich interessanteren
Ehedrama des Paartherapeuten zu.
Die pointenreichen Wortgefechte und Überraschenden Wendungen
der höchst vergnüglichen Therapiestunde bieten eine Steilvorlage
für ein formidables Schauspielertrio.
Köstlich, feinfühlend ironisch und fast
zärtlich, aber auf jeden Fall mit viel Sympathie, führt
uns Daniel Glattauer wieder einmal ins Labyrinth zwischenmenschlicher
Beziehungen.
Das er unterhaltsam und lebensnah vom Entstehen einer Beziehung
zu erzählen weiß, hat der österreichische Erfolgsautor
mit seinen Bestseller-Romanen GUT GEGEN NORDWIND
(2006) und ALLE SIEBEN WELLEN (2009) bewiesen.
In seinem ersten Theaterstück, das seit seiner Uraufführung
2015 in Wien die deutschsprachigen Bühnen stürmt, zeichnet
er nun mit bissigem Wortwitz und genauer Beobachtungsgabe das Bild
eines Paares, das seine besten Zeiten zwar hinter sich hat, aber
ein gemeinsames Leben noch nicht verloren geben will.
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