das
Stück
Diener
zweier Herren ist ein Spiel von Liebe und Zufall, von
List und Tücke kurz, ein Meisterstück der Komödie!
Es bietet turbulenten Spaß vom Feinsten und begeistert mit
seinem zeitlosem Witz Jung und Alt. Temporeiche Slapsticks, gepaart
mit geistreicher Situationskomik erzeugen eine bestechende Leichtigkeit
von unwiderstehlichem Charme. Mit einem Augenzwinkern werden Situationen
durchlebt, die uns allen vertraut sind.
Oh du bemitleidenswerter
Truffaldino! Da ist er sogar noch in den Dienst eines zweiten Herren
getreten, um sich endlich einmal richtig satt essen zu können,
doch nie bleibt ihm die Zeit dafür, ständig wird er mit
mysteriösen Aufträgen hin- und hergeschickt. Sein erster
Herr" Beatrice Rasponi, die unter dem Namen und
in der Verkleidung ihres Bruders Federigo reist ist auf der
Suche nach ihrem Geliebten Florindo, der Federigo in einem Streit
getötet hat und sich nun in Venedig auf der Flucht befindet.
Und ausgerechnet Florindo wird Truffaldinos zweiter Herr!
Als nun diese sich durch Zufall unwissentlich im selben Gasthaus
einmieten, beginnt die Situation für Truffaldino außer
Kontrolle zu geraten. Mit einer Mischung aus Geschick und viel Glück
gelingt es ihm die Begegnung seiner beiden Herren für eine
Weile hinauszuzögern und sorgt dadurch für eine Menge
Verwirrung. Da kann es schon mal passieren, dass Bilder und Papiere
vertauscht oder Gelder falsch ausgehändigt werden.
Beatrice macht
die Ansprüche ihres Bruders auf Clarice geltend. Diese hat
sich aber inzwischen mit dem jungen Silvio verlobt und ist keineswegs
gewillt diese Verbindung aufzulösen. Damit ist das Chaos perfekt:
Silvio will den vermeintlichen Nebenbuhler aus dem Weg räumen,
die Väter der Verlobten geraten in Streit, die Frauen verbünden
sich heimlich. Und zwischen allen Stühlen sitzend und an allen
Fronten kämpfend: der gewitzte Truffaldino. Wird es dem liebenswerten
Diener gelingen, mit heiler Haut aus diesen Verwirrungen herauszukommen
und obendrein das Herz der reizenden Dienerin Smeraldina zu gewinnen?
© 2007 Foto: Klaus Ellmer
Carlo Goldonis
"Diener zweier Herren" Commedia dell´arte -
das war das vergnügliche, improvisierte Theater im Italien
der Renaissance um Alltagsgeschichten und typische Vertreter der
damals repräsentativen Stände. Meist handelten die kaum
durchstrukturierten Stücke von Liebe, Verwechs- lung, Raffgier
und listigen oder tölpelhaften Bediensteten. Carlo Goldoni
(1707-1793) hat dieser Gattung mit dem Lustspiel "Diener zweier
Herren" ein Denkmal gesetzt.
Der Pantalone
- einer der "alten" Archetypen der Commedia - will seine
Tochter dem Sohn des Rechtsgelehrten Lombardi (der andere Archetyp)
vermählen, da der eigentlich vorgesehene Edelmann Frederico
leider im Duell dahingeschieden ist. Mitten in die Verlobungs- feier
platzt der Diener Truffaldino und meldet just den vermeintlich verstorbenen
und ungeliebten Frederico an. Hinter dem versteckt sich jedoch seine
Schwester Beatrice, die in seinen Kleidern nach ihrem Geliebten
Florindo sucht, der ihren Bruder im Duell Duell getötet hat.
Nur der Wirt erkennt Beatrice, hält jedoch den Mund. Kurz danach
taucht ausgerechnet Florindo auf der Suche nach Beatrice auf, und
Truffaldino verdingt sich aus Geldmangel und Dummheit auch ihm als
Diener. Er ist nun "Diener zweier herren" und muss die
sich anbahnenden Ver wechlsungen und Komplikationen irgendwie meistern,
um nicht mit Schimpf und Schande davongejagt zu werden.
© 2007 Foto: Klaus Ellmer
Der
Autor
Carlo Goldoni wurde am 25. Februar 1707 in Venedig als Sohn eines
Arztes geboren. Er studierte Philosophie und Jura an der Universität
von Padua. Nach dem Tode seines Vaters ließ er sich 1731 als
Advokat, Kanzleibeamter und Diplomat in seiner Heimatstadt Venedig
nieder, um seine Familie finanziell unterstützen zu können.
Seine Leidenschaft galt jedoch schon immer dem Theater und er begann,
erste Bühnenstücke zu verfassen. Die folgenden Jahre waren
von einem ständigen Hin und Her geprägt zwischen seiner
Neigung zum Theater und der Notwendigkeit des Broterwerbs. Von 1745
bis 1748 arbeitete Goldoni in Pisa als Anwalt. Während dieser
Zeit schrieb er seine erfolgreiche Komödie Der Diener zweier
Herren (Il servitore di due patroni), die 1746 in Venedig uraufgeführt
wurde.
Goldoni hatte
seinen Stil gefunden - von den typischen Masken und den starre Typenvorgaben
der Commedia dell'arte gelangweilt, inszenierte er Charakter- und
Sittenlustspiele nach dem Vorbild des französischen Dramatikers
Molière und passte sie der italienischen Lebensart an. Von
1748 bis 1753 war er Bühnenautor für das Teatro Sant'Angelo,
anschließend bis 1756 für das Teatro San Luca in Venedig.
1762 verließ Goldoni trotz seines großen Erfolgs Venedig,
um den Anfeindungen der an der traditionellen Stegreifkomödie
festhaltenden Dramatiker zu entgehen und folgte einem Ruf an das
italienische Theater in Paris. Als Theaterdirektor am französischen
Hof verfasste er 1770 anlässlich der Heirat des späteren
Königs Ludwig XVI. mit Marie Antoinette in französischer
Sprache die Komödie "Der gutherzige Polterer" (Le
bourru bienfaisant) und feierte damit seinen letzten großen
Triumph.
Zu Beginn der
Französischen Revolution wurden Goldoni die 1787 vom König
zuerkannten Pensionszahlungen aufgrund der politischen Veränderungen
gestrichen. So starb er am 6. Februar 1793 völlig verarmt in
Paris.
Carlo Goldoni
gilt als großer Erneuerer der italienischen Komödie;
sein Gesamtwerk umfasst mehr als 150 Theaterstücke in Alltagssprache
und venezianischer Mundart sowie eine vierbändige Autobiographie
mit dem Titel "Geschichte meines Lebens" (Mémoires
pour servir à l'histoire de sa vie et celle de son théâtre),
die er 1787 in Versailles niedergeschrieben hat.
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